Wir liefern Grundlagen

Was lebt im See?


Die Vorfreude war groß, als sich die Taucher der Tauchbasis Eichsfeld am Samstagmorgen am See in Klein Schneen zur Erkundung der Unterwasserwelt trafen. Sammeln und Bestimmen von Organismen stand an diesem Wochenende auf dem Programm.

An den Vormittagen der beiden Kurstage gab es sehr unterhaltsame Einführungen in die Biologie und die Ökologie von stehenden Gewässern in Mitteleuropa. Die verschiedenen Organismengruppen wie Bakterien, Pilze (Wasserschimmel), Algen, Pflanzen, einzellige Tiere, Schwämme, Würmer, Muscheln, Schnecken, Insekten, Amphibien und Fische wurden genau beschrieben. Weiter ging der Kursleiter Diplom-Biologe Uli Erfurt, ein humoristisches Naturtalent, auf die unterschiedlichen Formen von stehenden Gewässern, die Zonierung eines Sees und speziell auf die Uferzone ein, die einen wichtigen Lebensbereich für Organismen darstellt.

Die flache Uferböschung ist meist von einer üppigen Unterwasser-Vegetation geprägt. Ähriges Tausendblatt, Armleuchteralgen, Wasserpest und Laichkräuter sind dort beispielsweise zu finden. Je tiefer man taucht, desto weniger Unterwasser-Vegetation ist zu finden. In einer Wassertiefe von 10 Metern wird der Druck für die Hohlräume der Pflanzen zu groß und das Sonnenlicht reicht für die Photosynthese nicht mehr aus.

Gegen Mittag machte sich dann eine gutgelaunte Runde zum Tauchen auf. Ausgerüstet mit diversen Behältern zum Sammeln der unterschiedlichsten Organismen, die besonders auf Substraten, wie Pflanzenteilen, Steinen oder kleine Holzstücken zu finden seien, wie der Bionaut erklärte.

Die jüngste Teilnehmerin, die 10 jährige Felicia El Shabti, die schon seit 2 Jahren im Tauchsport aktiv ist, nahm zu dieser Jahreszeit in 7 Meter Tiefe eine Wassertemperatur von 12° C (Oberflächenwassertemperatur 19° C) in Kauf, was auf wahre Taucherleidenschaft schließen lässt. Und so stürzten sich alle in die Fluten, um zu sammeln was das Zeug hielt. Vollbepackt mit glitschigen Sachen in Döschen und Tüten kamen dann alle wieder an die Oberfläche und so ging es an die Stereolupen mit 20-facher Vergrößerung!

Auf den ersten Blick in den Schlick, fragte man sich schon, ob da überhaupt etwas Lebendiges zu finden sei. Aber mit Geduld und etwas Übung gaben sich schließlich viele Organismen zu erkennen: Wassermilben, Nesseltiere, Gallertkugeltierchen, Schnecken, Muscheln, Asseln, Libellenlarven und Süßwasserschwämme, um nur einige zu nennen. Aber leider wurden keine Glochidien gefunden. Die Larven der Teichmuscheln, die sich als „Vampiristische Muschelbabies“ (O-Ton Bionaut) an ihren fischigen Nachbarn festsetzen, um deren Blut zu saugen.

Am Sonntag haben die Seminarteilnehmer anhand des gefundenen Pflanzenmaterials die Wassergüte des Klein Schneener Sees mit Hilfe des Makrophytenindex bestimmt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Der See hat einen Index von 3,7. Das bedeutet, das Wasser ist ausreichend nährstoffreich, um Artenvielfalt und damit ein funktionierendes biologisches Gleichgewicht zu gewährleisten.

Fazit: Strahlender Sonnenschein, viel Informatives und beste Fänge – das Wochenende hat sich gelohnt!